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Sonntag, 9. Mai 2021

DIE 3 - Dinge aus meiner Kindheit

 3 Dinge, die mich seit meiner Kindheit begleiten

die Schiefertafel,

auf die fast täglich die Dinge geschrieben werden, die wir einkaufen müssen


Meine alte Schultafel

Ich wurde Ostern 1964 eingeschult und meine ersten Schreibübungen und Hausaufgaben habe ich auf dieser Schiefertafel gemacht. In das Loch rechts in der Mitte wurde wöchentlich ein neues gehäkeltes Tuch zum Tafel putzen gebunden. Meine waren meist weiss mit hellblauem Rand. Der dazugehörige Griffel war in meiner Federmappe und der feuchte Schwamm in der Schwammbox.

Der Rand war auf zwei Seiten mit Buchstaben in lateinischer Ausgangsschrift bedruckt und auf den anderen zwei Seiten war das Alphabet in Sütterlinschrift eingedruckt.

Meine Oma schrieb regelmässig Briefe und Postkarten an uns in Sütterlin, und so kann ich auch heute noch diese Schrift lesen.

Nun, im zweiten Schuljahr gab es Schreibhefte und die Tafel verschwand in der Versenkung, bis meine Mutter sie in den 70ern wieder entdeckte und in ihre Küche hängte. Damit sie denn auch dort gut aussah, bemalte sie den Rand mit roter Farbe. Leider auch ein bißchen Tafel...

Als meine Mutter 1999 mein Elternhaus gegen eine seniorengerechte Wohnung tauschte, kam die Tafel wieder zu mir.

Seitdem befindet sie sich, inzwischen mit weissem Rand, in meiner Küche und wir schreiben dort auf, was im Haushalt fehlt und wir einkaufen sollten.

So begleitet mich das Schätzchen aus meiner Kindheit jeden Tag. (Die Kreide zum Schreiben befindet sich übrigens in dem alten Kaffeelot von meiner Oma unter dem blauen Ei.)

 

die Kinderbank,

auf der nach dem Nachhausekommen meist erstmal meine Tasche landet.

Die Kinderbank ist nicht total aus meiner Kindheit, eher aus der Kindheit meiner Schwester.

Ich hatte als Kind einen kleinen Tisch mit einem Sessel. Der Sessel war dann allerdings nicht mehr zu gebrauchen, als meine Schwester alt genug war, meinen Kindertisch zu übernehmen und so bekam meine Schwester diese Bank zum Tisch.

Das ganze Ensemble blieb dann in unserem Elternhaus, nachdem wir beide ausgezogen waren. Aber irgendwie hat meine Schwester sich dann doch den alten Kindertisch genommen und ihn als Blumentisch auf ihre Terasse gestellt. Das hat er im Regen nicht lange ausgehalten, und meine Mutter fand das gar nicht gut.

Als meine Mutter dann, wie schon erwähnt, unser Ellternaus 1999 verkaufte und das eine und andere Teil weichen musste, weil eine Wohnung ja weniger Platz bietet, als ein Haus, bekam ich die Bank mit den Worten, das sei der gerechte Ausgleich dafür, dass meine Schwester meinen Tisch ruiniiert habe. Darüber kann man natürlich schmunzeln, aber einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn hatte sie immer.

Meine Schwester hatte eh kein Interesse an der Bank, ich aber schon. Die Bank hat seitdem so vielen Kindern, die zu Besuch kamen Freude bereitet und auch inzwischen meinen Enkeln.

Da sind Bücher drin, Autos, Tiere, Puppen und halt Kinderkram. Man kann sie fix dahin tragen, wo man sie braucht - ins Wohnzimmer, in den Garten oder bei der Oma vors Bett (an dem immer so gerne gespielt wird.)

Und im täglichen Leben, da ist diese Bank einfach genial am Platz, um alles aufzufangen, was man beim Nachhausekommen, aus dem Garten kommen, beim Putzen, und überhaupt einfach fix wo ablegen möchte. Alle Dinge, die mal schnell zwischendurch abgestellt werden wollen, finden hier temporär ihren Platz.

 

die Teddies,

die mich seit meiner Kindheit begleiten


Meine beiden Schätze, die hier für das Foto auf der Kinderbank hocken.

Die Beiden sind natürlich bei den DREI dabei, denn auch wenn ich alt und grau bin, die mag ich nicht missen.

Ohne diese Kinderbank-Foto-Session hockt der kleine Teddy bei mir im Wollknäuelkorb und der Grosse im Fach daneben bei mir im Schlafzimmer.

Kurz nach meiner Geburt bekam ich den Kleinen. Als Kind habe ich ihm alles erzählt, was mich bewegte und wir sind in meinem Kinderbett zusammen in die Welt gefahren. (Ich habe mir als Kind oft vorgestellt, mein Bett sei ein Boot oder ein Auto). Auch jeglichen Ärger oder Frust, Trauer und Freude hat der kleine mit mir geteilt. 

1964 oder -65 war mein Vater auf Reisen und schickte mir ein Paket. Darin war der grosse Teddy mit einem Brief. Hier sei ein neuer Teddy für mich, weil der alte ja schon so abegriffen sei. Das war das erste und einzige Mal, wo mich mein geliebter Vati richtig enttäuscht hat.

Meinen geliebten Teddy  gegen einen neuen tauschen? Geht gar nicht. Aber dem neuen, fremden Teddy zeigen, dass er eigentlich gar nicht gebraucht wird? Geht auch nicht. Es hat eine Weile gedauert, bis ich die zwei Teddies als Einheit betrachten konnte. Ich habe Rotz- und Wasser geheult, als mein kleiner Teddy irgendwann nicht mehr "bäääh" sagen konnte, ich habe sie beide geliebt und bespielt und ihnen in den 80ern neue Fuss- und Handflicken gegönnt und ich liebe sie noch immer. Sie begleiten mich mein Leben lang, auch wenn sie dass seit einigen Jahren nur noch im Hintergrund, in einer vesteckten Ecke tun. Dafür dürfen sie hier und heute noch mal einen tollen Auftritt haben.


Ach ja, zum grossen Auftritt gehört die Vorstellung:

Eines meiner liebsten Kinderbücher war: Das grosse Teddybuch. Der Bruder vom Teddy heisst da: Pummel. Logischerweise heisst mein grosser Teddy "Pummel". Der kleine heisst Teddy. In über 60 Jahren ist mir kein Name eingefallen, der ihm gerecht werden kann.

 

1 Kommentar:

  1. Ich habe diesesn Ppst mit großem Vergnügen gelesen.
    Sentimentale Grüße, K.

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