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Sonntag, 19. April 2020

Zweitwohnsitz

Seit letztem September habe ich endlich einen Strandkorb!
Da habe ich gleich ein Handyfoto gemacht und meiner Mutter und Freunden geschickt.

Ich wollte schon sooo lange einen Strandkorb, aber in Hude hatten wir ja so viele Sitzplätze im Garten, genau 6 und zuzüglich noch Liegestühle. "Wenn noch ein Tisch und ein Stuhl dazukommt, könnt ihr gleich ein Gartencafe aufmachen." war der Kommentar von der Freundin meiner Tochter Karla damals.

Ein Strandkorb hätte auch nicht so richtig in den Hexenhäuschengarten gepasst und Manni war auch noch nicht bereit dafür.
Wahrscheinlich, weil er seinen ersten Strandkorb als Erwachsener kennengelernt hat, in Stade vor einer Kneipe. Wie wunderbar so ein Strandkorb ist, hat sich ihm da wohl auch nicht wirklich erschlossen.
 Da sitzt man (in Stade) drin und trinkt was

Ich habe das erste mal 1964 einen Strandkorb kennen- und gleich lieben gelernt.

Im Urlaub in Timmendorfer Strand geniesse ich den Korb hier mit meiner Mutter.

In tollen Stunden im und um den Strandkorb herum, habe ich damals im Urlaub auch meinen Freischwimmer gemacht. Die ersten Schwimmversuche hatte ich bereits 1962 im Mittelmeer geübt. Dort allerdings ohne hinterher in einem Strandkorb zu lesen, essen, ruhen, aufs Meer und in die Gegend gucken etc. Strandkorbliebe traf mich somit erst 2 Jahre später, dafür aber heftig.

Danach probierte ich im Urlaub Strandkörbe mehrmals auf Juist, dann auf Borkum und auf Baltrum, in Haffkrug, Wilhelmshaven und Glücksburg.
Urlaub an der See ohne Strandkorb geht doch gar nicht! Wenn es wo, in England, in Frankreich, in Dänemark, in Holland, in Italien keine gab, hat mir echt was gefehlt. 1962 auf Mallorca (damals gab es noch keinen Ballermann) fällt raus, ich wusste damals ja nicht, das und was mir fehlt.


Das war 1990 in Haffkrug.
Man sieht mir doch das Strandkorbglück an, nicht wahr?

Wie dem auch sei, jetzt hier in unserem Rentnerglück kann doch ein Strandkorb auf die Terasse.
Fand ich! Fand Manni nicht!?!
"Der nimmt zu viel Platz weg, wir haben doch genug Stühle, den brauchen wir doch nicht, etc." waren seine Argumente.... bis... ja, bis es ihm auch klar wurde, dass unsere Terasse nur bedingt von mir nutzbar ist.
Zum einen scheint von morgens bis abends die Sonne dahin und trotz Markise ist es für mich, die eh nicht gerne in der prallen Sonne sitzt, unerträglich. Zum anderen ist es hier gnadenlos windig. Nicht nur, weil es in Norddeutschland generell windig ist, sondern auch, weil unsere Terasse quasi in einem Windschornstein gelegen ist.

Auf der einen Seite der Wohnkomplex mit hohen Wänden auf der anderen Seite die Schallschutzwand. Das Grundstück liegt ca. 3 Meter tiefer, als das Nachbargrundstück rechts und gut 2 Meter höher als die Strasse, die links davon verläuft. Das heisst, der Wind, der meistens von links kommt, fällt auf unser Grundstück und rast durch unseren Garten.
Der verschiebt mal schnell unsere schweren Teakstühle oder das Tischchen aus dem gusseisernen Singer-Nähmaschinengestell, von anderen Dingen auf unserer Terasse, die wir dann einige Meter weiter im Garten oder sonstwo (manchmal auch nicht)  finden, ganz zu schweigen.
Blick aus meinem Strandkorb auf die besagte Schallschutzwand (oder eher Vogelbrutareal, doch das ist ein anderes Thema). Dahinter ist eine Autobahnauffahrt, was man aber tatsächlich gar nicht mitbekommt, weil dort die Autos eh noch langsam fahren und die Wand gut dämmt.

Mit anderen Worten, neben brennender Sonne ist es auch oft zu windig, um sich auf der schönen Terasse wohlzufühlen.
ER hat ja seinen gemütlichen Platz vor dem Gartenschuppen. Ich jedoch bin gerne auf der Terasse.
Also habe ich gesagt: "Ich kaufe mir jetzt einen Strandkorb!" und da war Manni schon gar nicht mehr so abgeneigt.

Nun ging es darum, den richtigen Strandkorb zu finden. Ich wollte keinen "ich-seh-gut-aus, tauge-aber-nicht-für-Wetter"-Korb. Ok, gegen gut aussehen hab ich nichts, aber was soll ich mit einem Korb, den ich bei Regen oder schechtem Wetter verhüllen muss und oder im Winter nicht nutzen kann.
Es musste als ein alltags-jeden-Tag-tauglicher Korb sein, nordseewettererprobt, also somit auch einer, der keinen Stoffbezug hat sondern, wat mutt, dat mutt, Kunststoffbezüge.

In unseren wunderschönen Weihnachtsurlauben in Glücksburg habe ich ja auch über die Feiertage im Winter im Strandkorb gesessen.
Strandkörbe für Erwachsene und Kinder vor unserem Lieblingshotel in Glücksburg.

Dort gibt es sogar Strandkörbe für Rollstuhlfahrer.

Also wird es ja wohl auch einen alltagstauglichen Strandkorb für Alke im Rentnerglück geben. Da wir ja in Nordseenähe wohnen, haben wir auch die richtige unter einigen  Strandkorbfabriken gefunden, die meinen Strandkorb hatte. Ein paar Sonderwünsche wurden erfüllt und er wurde uns ohne Probleme auf die Terasse gestellt. Ich gebe zu, natürlich hätte ich gerne einen aus Vollkorb. Nun ist es graues Kuststoffgeflecht, aber dafür kann ich meinen Korb 365 Tage im Jahr nutzen und muss ihn niemals abdecken.
Farblich passt er perfekt zum Haus, zur Terasse und zur Markise, was will ich mehr und im Winter liegt ein Schaffell drin, im Frühjahr eine Decke und im Sommer ein Badetuch.
Strandkorb heute mit "Imagine"-Kissen und dem kleinen schwarzen Tischchen, welches Manni die Tage für mich und damit ich im Strandkorb auch alles mögliche machen kann, gebastelt hat.
Imagine es ist Sommer, Imagine es ist Urlaub, Imagine vielleicht maritime Kissen im Korb?


Plädoyer für den Strandkorb:
So ein Strandkorb ist ja ein richtiges kleines Zuhause, in dem man am Strand 1000 Dinge verstauen kann, (zu Hause aber auch viel drin liegen haben kann). Man kann im Korb sein und in die Gegend gucken, lesen, arbeiten, schlafen, dösen, spielen, essen, trinken, ausserdem sitzen und liegen in diversen Positionen und man ist vor Sonne, Regen, Wind und allzu neugierigen Blicken geschützt.

 Ja, man kann sogar aus dem Strandkorb heraus arbeiten 

Fazit:
Ich liebe meinen Strandkorb und er ist der beste und meistgenutze Gegenstand, den ich in den letzten Jahren gekauft habe. In Hude konnte ich drauf verzichten, hier möchte ich ihn nicht missen.
Tatsächlich sitzt Manni, nachdem wir den Strandkorb nun haben, nur selten drin. Im Winter morgens für die erste Zigarette mit Kaffee. ER hat aber ja auch seine Rentnerbank vor dem Gartenhäuschen, die er liebt und von der er einen schönen Blick über den Garten hat. Ich aber sitze jeden Tag in meinem Strandkorb. Der Strandkorb ist quasi mein Zweitwohnsitz!

Corona-Update: 
Während ich das hier schreibe läuft die Tagesschau und es geht um das Thema "Gastronomen in Existensnot". Ein Gastronomenpaar von der Ostsee sagt: "Bei uns ist doch alles coronatauglich. Die Leute sitzen im Strandkorb. Der ist von 3 Seiten abgeschirmt und steht in grossem Abstand zum nächsten....."
Ja, ein Strandkorb ist sogar genial dieser Krise, die wir haben. 
Ab in den Strandkorb!

1 Kommentar:

  1. Ich beneide dich so sehr um deinen Strandkorb!!!!!! Es gibt nichts Schöneres
    als in so einem Korb zu sitzen!!! Und er passt doch so wunderbar bei euch auf die Terrasse! Manni wird ihn schon noch zu schätzen wissen. ;-))
    Ja, ich kenne den Strankorb in Stade auch!!! Da haben wir beide schon gesessen und Kaffee getrunken. Du erinnerst dich??
    Ganz liebe Grüße,
    Christa

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