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Donnerstag, 2. April 2020

Alte Hasen

In 10 Tagen ist Ostern und auch in Pandemiezeiten gehört für mich Deko dazu.



Ein absolutes Muss sind meine Hasen aus der Häschenschule.

Die habe ich, ich weiss es nicht genau, ich glaube 2003 oder 2004, zusammen mit meiner Freundin Christa ((Kiki) in Oldenburg entdeckt.

Christa hat sich die 2 kleinen Hasenmädchen gegönnt und ich den Lehrer (Lempel) und  den Hasenhans.
Zu Hause bei uns in Hude durften sie dann, solange Christa noch bei uns zu Besuch weilte, zusammen am Fenster stehen.


 
Das ich die Firguren haben musste, war völlig klar, denn ich habe das Buch "Die Häschenschule" von Albert Sixtus und Fritz Koch-Gotha in meiner Kindheit in den 1960ern kennen- und lieben gelernt.

Nein, ich habe es nicht zur Einschulung bekommen, wie viele andere Kinder. Das war durchaus üblich, denn bis in die späten 60er wurden die Kinder in Deutschland nach Ostern eingeschult. Wenn denn überhaupt neben Ostereiern, Süssigkeiten und einem Osternestchen etwas geschenkt wurde, was durchaus nicht in allen Familien damals üblich war, dann gab es Spielzeug-Stoffhasen und Bilderbücher. Wenn dann gerade das Kind in die Schule kam, war das Buch natürlich die Häschenschule.


Aber ich bin auf ganz anderem Weg an das Buch gekommen.

Meine Mutter hatte entfernte Verwandte irgendwo auf einem Bauernhof im Sauerland - auf dem Ardey, wo immer das ist....

Erzählt hat sie von den Leuten dort, aber ich kann mich nicht mehr erinnern was. Aber ich kann mich erinnern, dass wir, meine Mutti, mein Vati und ich Mitte der 1960er dort hin gefahren sind. Ich muss muss damals so zwischen 5 und 7 Jahre alt gewesen sein.

Dort habe ich das erste Mal in meinem Leben ein Plumpsklo gesehen und fand es furchterregend. Ich hatte Angst, ich würde auf Nimmerwiedersehen in dem Loch verschwinden. Auch meine erste Kröte habe ich dort entdeckt und den leckersten Quark meines Lebens gegessen. Die alte Tante dort nannte ihn "Hotten".
Irgendwann war es mir wohl zu langweilig, während sich die Erwachsenen unterhielten und ich bin über den Hof gestromert und habe viele, für mich merkwürdige Dinge entdeckt.

Eines davon war ein Joch für Wassereimer. (Wer kein Joch kennt, das ist eine Tragevorrichtung aus Holz über den Schultern zu tragen, an denen an beiden Seiten eine Last baumelt.)
Das Teil war wohl schon uralt und wurmstichig. Der Bauer hat mir dann erklärt, wofür es ist und ich wollte es ausprobieren.
Tja, aber auf kleinen Kinderschultern hält sowas nicht gut und ...plumps... ist mir das wurmstichige Teil von den Schultern gerutscht und zerbrochen.  

Boah, hat der Bauer geschimpft und getobt!!! Über 100 Jahre wäre es alt und und und...
und ich hab Rotz und Wasser geheult... weil ich es ja nicht kaputt machen wollte, weil ich in dem Alter nichts von wurmstichigem Holz wusste, weil mir der fremde schreiende und tobende Bauer Angst machte.

Und dann kam die Bäuerin, die Tante, nahm mich bei der Hand und führte mich ins Haus.

Wie auch immer sie mich getröstet hat, weiss ich nicht mehr, aber ich weiss, dass sie es tat. Als ich wieder tränenfrei war, hatte ich ein Buch in den Händen. 
Es hatte eine Widmung auf der ersten Seite, denn es war ein Geschenk der Tante und des Bauern an Ihren Sohn zu Ostern 1936. Ich bekam also ein Buch, dass 30 Jahre alt war und eine der wenigen greifbaren Erinnerungen der Bauersleute an ihren Sohn, denn der war zum Ende des Krieges 1945 als Teenager eingezogen und wurde in den letzten Kriegstagen getötet. 
Damals war mir das nicht so bewusst, was das für ein Geschenk war, dass mich da tröstten sollte, aber heute um so mehr.

Damals im Krieg waren Bücher und Geschenke für Kinder nicht selbstverständlich und auch, trotz Wirtschaftswunders war ein Buch in den 60ern ein tolles Geschenk.

So habe ich die Häschenschule kennengelernt. 
Das Buch ist einfach drollig und wenn jetzt wer sagt, es sei nicht zeitgemäss, dann widerspreche ich. Bücher müssen nicht zeitgemäss sein. Sie spiegeln die Welt wieder, zu der sie geschrieben wurden. Damals zog man Kindern (leider) die Ohren lang, wenn sie unartig waren. Allerdings vermittelt das Buch auch, wer aufpasst und über Gefahren bescheid weiss, der kann ihnen entgehen (Der Fuchs auf der Lauer, der die Hasen fangen will).
Wie auch immer, ich habe das Buch meinem Enkel Tom vor 5 Jahren zu Ostern geschenkt.

Die Häschenschule und auch die Figuren - das ist für mich ein gutes Stück Ostern.



1 Kommentar:

  1. Inzwischen gibt es hier 3 Bücher der Häschen-Schule!! Gestern kam meine alte Nachbarin und brachte mir ihr Buch für meine Enkeltochter. Das war dann das Dritte im Bunde!!! Eines stammt auch aus meiner Kindheit. Das wird wie ein Schatz gehütet und steht jetzt als Deko neben dem Osterstrauß. Und ein Büchlein hatte ich schon vor 2 Jahren für Amira gekauft, aus dem wir viel und oft vorlesen und uns die hübschen Bilder anschauen.
    Ja, ich erinnere mich noch an den Kauf der Häschen in Oldenburg. :-)
    Liebe Grüße, Christa

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